2021 Kirkenes-Helsinki Blog
16.7. Zurück
Über die Etappen Travemünde, Gülzow-Prüzen, Röbel, Berlin, Luckau bin ich heute, am 16.7. gut in Dresden angekommen.
Für Statistiker:
2217 Kilometer
17200 Höhenmeter
25 Tage auf dem Rad
4 Ruhetage
Finnland liegt hinter mir
Nach knapp 1700 km gilt es ein Fazit zu ziehen.
Das Radeln in Finnland war deutlich anspruchsvoller als ich gedacht hatte.
Mit der Einsamkeit des Nordens, mit den unendlich langen Waldstrecken an der russischen Grenze hatte ich gerechnet.
In gewisser Weise habe ich diese Einsamkeit gesucht.
Schwierigkeiten hatte mir vielmehr das Finden und der Zustand der spärlichen Infrastruktur bereitet. Als „Warmduscher“ war mein abendliches Ziel ein Zeltplatz. Trotzt bestehender Internetpräsentationen waren diese aber oft geschlossen oder einfach nicht mehr vorhanden.
Corona hat auch hier gewütet.
Aber das Radeln in Finnland war für mich ein tief beeindruckendes Erlebnis. Die wortkargen aber herzlichen Finnen, die unglaubliche Landschaft von Lappland und Karelien hat Spuren in mir hinterlassen.
Das ich nun den „Abkürzer“ mit der Fähre von Helsinki nach Travemünde nehme hat mehrere Ursachen. Die für Skandinavien abnormale Hitze und die langen Strassenabschnitte im Süden haben mich die letzte Woche zermürbt. Es machte einfach keinen Spaß mehr.
Nicht ohne Einfluss auf meine Entscheidung war auch das immer noch bestehende Einreiseverbot nach Russland und Kaliningrad.
Die Idee vom „closed loop“: Dresden-Nordkapp-Kirkenes (2017) und zurück Kirkenes -St. Petersburg-Baltikum-Dresden in diesem Jahr war damit gestorben.
Heute geht es auf Fähre. Ab Travemünde bin ich aber wieder mit eigener Kraft unterwegs. Ich will mit dem Rad in Dresden ankommen.
Planänderung 😔
Heute musste ich leider meinen Reiseplan ändern. Die Landgrenze per Auto/Fahrrad zu Russland ist weiter geschlossen. Ich versuche jetzt mit der Fähre von Helsinki nach Tallinn zu kommen.
Das heißt, ich verlasse in Finnland die EV13-Route und fahre möglichst direkt nach Helsinki. Ab Tallinn geht es dann auf dem EV13 weiter .
Start in Finnland, an der Grenze zu Norwegen
Nun bin ich doch unterwegs. Und das schon zwei Wochen.
Der Start war aber nicht in Kirkenes. Trotz aller Bemühungen für ein Sonderpermit blieb Norwegen gesperrt. Die Finnen gaben mir als „Journalisten“ , der ein Buch über den EV13 schreiben will, ein Permit zur Einreise.
So blieb mir nichts anderes übrig als mich mit Flugzeug, Bus und Taxi an den äußersten nord-östlichen Punkt in Finnland durchzuwursteln. Dort wäre ich aus Kirkenes über die Grenze nach Finnland gekommen.
Vom Grenzort Nätäämö sind es nur 55Km bis Kirkenes. Der Versuch illegal die wenigen Kilometer zum ursprünglichen Start zu kommen ging schief. Der Grenzübergang (vor vier Jahren nur ein Schild) wird vom norwegischen Militär scharf bewacht.
So lag am 15.6. eine Kiste mit meinem Rad und der Seesack mit dem Gepäck auf einer Wiese an der Grenze. Es konnte losgehe.
Gleich der erste Tag brachte alles was man von Lappland erwarten sollte:
Zum Frühstück tauchten bei Sonnenschein die ersten Rentiere auf, radeln durch tolle Gegend mit vielen Seen, später kamen plötzlich Wolken, dann Regen, dann waren zwei Zeltplätze nicht mehr vorhanden. Am Ende 110km und sehr schwere Beine.
So ging es bis heute, nach inzwischen fast 1000 km weiter. Die Regentage werden aber weniger.
Die Infrastruktur im Nordosten ist sehr dünn, Hinweisschilder nicht aktuell, Informationstafeln sind einfach leer. Die Logistik Zeltplätze und Supermärkte zu finden ist anspruchsvoll. Zumal für die Finnen 100km gleich um die Ecke ist.
Ausserdem habe ich die Probleme mit der finnische Sprache total unterschätzt. Viele Schilder kann ich einfach nicht entziffern und fahre wohl an wichtigen Punkten vorbei.